Das Tiroler Forschungs- und Entwicklungsunternehmen Enerchange GmbH bereitet den nächsten Schritt im Rollout seines Elektromobilitätskonzept vor. „Unser Projekt ist auf drei Kernthemen aufgeteilt. Zum einen intelligente Elektro-Ladesäulen, die bereits in Kärnten und ab heute auch in Tirol in Betrieb gehen, zum zweiten das dahinterliegende Netzwerk, mit dem die Bereitstellung, der Ladevorgang selbst und die Abrechnung gemanagt werden. Und zum dritten die von uns entwickelten Tausch-Akkus (change-Pack), die nach der Testphase heuer noch am Markt eingeführt werden", erklärt Enerchange-Geschäftsführer Otto Handle im Gespräch mit der Wirtschaftspresseagentur.com.
Kein Energieproblem, sondern Verteilproblem
Herzstück des E-Mobilitätskonzeptes von Enerchange ist ein Netzwerk, das sämtliche verfügbaren Energiespeicher untereinander verbindet und abstimmt. „Wir haben eigentlich kein Energieproblem, sondern ein Verteilproblem. Lastspitzen im Stromnetz und Erzeugungsspitzen aus erneuerbaren Energien benötigen neue Systeme zum Lastausgleich", stellt Handle die technische Herausforderung zur Erreichung der gesteckten E-Mobilitäts-Ziele auf nationaler und europäischer Ebene in den Vordergrund. Mit der Entwicklung von vernetzten Speicher- und Systemkomponenten scheint Enerchange der Durchbruch gelungen zu sein. „Die Komponenten dienen als Speicher in Fahrzeugen, als stationäre Stromspeicher oder als Hochleistungsspeicher. Unser System sorgt somit für den auch heute schon notwendigen Lastausgleich im Stromnetz", zeigt Handle auf.
Umstieg auf E-Mobile erleichtern
Und dabei gehe es primär nicht nur um die reine Stromanbindung, sondern auch um den Datenaustausch unter den Stationen und zum Konsumenten, wie Verfügbarkeit, Ladestatus, Routenplanung oder Abrechnung. „Wir testen derzeit eine Benutzeroberfläche, mit der der Kunde bequem über sein Endgerät, egal ob Handy, I-Phone oder Laptop die gewünschten Daten im Gebrauch mit E-Tankstellen zur Verfügung gestellt bekommt", so Handle. Das solle helfen den Umstieg auf Elektrofahrzeuge attraktiver zu gestalten. Ein weiterer Aspekt: Durch die Verbesserung des Wirkungsgrades gegenüber dem Verbrennungsmotor von 20 auf 95 Prozent würden die europäischen Stromnetze schlagartig entlastet werden, zitiert Handle eine aktuelle EU-Studie zum Elektromobilitätskonzept im Auftrag von Inndata Datentechnik und der Tiroler Zukunftsstiftung (heute: Standortagentur Tirol).
Über Enerchange …
Enerchange ist nach eigenen Angaben ein Forschungsverbund von sieben namhaften Tiroler Betrieben, den Innsbrucker Hochschulen und überregionalen Projektpartnern. Ziel des von der Standortagentur Tirol geförderten Forschungsverbundes K-Regio ist es ein Konzept für Auflade-Stationen zu entwickeln, das nicht nur kostengünstig, sondern auch unabhängig von den Akkuzellen-Herstellern ist. Enerchange koordiniert rund 60 Entwickler, die am Projekt arbeiten. Hauptgesellschafter und Geschäftsführer Otto Handle hält 25,5 Prozent der Gesellschafteranteile. Neben Gernot Becker (ATB-Becker Photovoltaik GmbH) mit 17 Prozent sind noch Alois Bauer (Mattro GmbH), die Inndata Datentechnik und die RED Bernard GmbH zu je 12,5 Prozent beteiligt. Je zehn Prozent hält die Swarco AG und die Westcam Datentechnik GmbH. (mibs)